Daten und Disco.
Es ist nicht alles schlecht im Karneval der Daten. Ein großer Schritt für die Menschheit – es gibt endlich ein neues Emoji.
Kreiert von einem Mann aus Deutschland, geht doch. Irgendeine zuständige Instanz hat die Sache für reif zumutbar oder notwendig erachtet, somit gilt sie ab heute als offiziell existent. Wir können diese dringend notwendige Visualisierung hier noch nicht zeigen, das Bildchen soll aber wohl noch in diesem Jahr an den üblichen Stellen abholbar sein. Es handelt sich um das hochemotionale, aufgeladene Abbild einer Discokugel. Ja. Yeah.
Na, wie schön.
Emojis dolle Sache. Es gibt Menschen, deren Leben wird davon unberührt bleiben. Auch gibt es Teilnehmer im Markt, die hassen geradezu dererlei Albernheiten, sie können aufgrund abnehmender Sehkraft, vor allem nachts und nach Einnahme von lustigen Flüssigkeiten oder auch geblendet beim Sonnenlicht, diese wichtigen digitalen Errungenschaften nicht nur nicht nutzen, nein, sie halten diese Kommunikationsebene für einen virulenten Gradmesser einer galoppierenden Verblödung, getarnt als moderne Effizienz, daherkommend als gemaltes Gefühl, eben zunehmend infantil. Für diese Fraktion geeignet zunehmend nur noch für Seniorentelefone mit großen Tasten und ohne Schnickschnack dreht sich die Welt ungerührt weiter, auch ohne Discokugel.
Na, wie unsicher.
Unser tägliches Desaster – heute wieder aus der Welt der Selbstoptimierer. Menschen, die glauben, sie müssten sich ununterbrochen messen, vermessen, vergleichen, vor allem dann darunter leiden, neu vermessen und vermessen und diese Daten, nun ja, sie brauchen sie angeblich, weil offenbar das eigene Körpergefühl unterentwickelt oder derart verkümmert ist, dass sie ohne diese digitalen Gehilfen und Gehhilfen nicht mehr klarkommen. Da ist es nicht mehr weit bis zur digitalen Demenz, schön zu beobachten bei Autofahrern, die zu Autopiloten auf Navi mutieren und selbst auf ihnen bekannten Strecken immer am Navi hängen wie an der Nadel, und sich trotzdem verfahren. Wir warten weiter auf die App zum Schuhe zubinden, zum Betätigen von Klettverschlüssen, zum Öffnen und Schließen der Augen …. und wie überhaupt konnte die Menschheit Millionen Jahre atmen, ohne digitalisierte Bedienungsanleitung. Werden wir immer schöner auf dieser Strecke?
Es ermüdet schon immer wieder solche Vorgänge zu erleben und zu vermelden. Man kann quasi die Uhr danach stellen. Und sich gähnend abwenden. Wenn es nicht so verdammt üblich und trotzdem nicht weniger gefährlich wäre, ist und zunehmend bleibt.
Denn wieder sind Millionen Datensätze von Wearables und Fitness Trackern ungesichert online.
Die ungeschützte Datenbank gehört wohl GetHealth. Die Datensätze stammen von Nutzern weltweit.
Besonders Fitbit- und Apples HealthKit-Daten sind betroffen.
Diese ungesicherte Datenbank mit über 61 Millionen Datensätzen von Nutzern auf der ganzen Welt im Zusammenhang mit Wearable und Fitnesstrackern wurde online veröffentlicht. Den nicht passwortgeschützten Datenspeicher hatten das Team des Onlineportals WebsitePlanet und der Cybersecurity-Forscher Jeremiah Fowler am 30. Juni entdeckt.
Am Montag, dem 13.9. berichteten WebsitePlanet und Fowler nun, dass die Datenbank zu GetHealth gehört. Das in New York ansässige Unternehmen GetHealth beschreibt sich selbst als „ganzheitliche Lösung für den Zugriff auf Gesundheits- und Wellness-Daten von Hunderten von Wearables, medizinischen Geräten und Apps“. Die Plattform des Unternehmens ist in der Lage, gesundheitsbezogene Daten aus Quellen wie Fitbit, Misfit Wearables, Microsoft Band, Strava und Google Fit abzurufen.
WebsitePlanet und Fowler gaben an, dass über 61 Millionen Datensätze in der Datenbank enthalten waren, darunter große Mengen an Benutzerinformationen – von denen einige als sensibel angesehen werden könnten – wie Namen, Geburtsdaten, Gewicht, Größe, Geschlecht und GPS-Protokolle. Bei einer Stichprobe von etwa 20.000 Datensätzen stellte das Team fest, dass die meisten Datenquellen von Fitbit und Apples HealthKit stammten. „Die Dateien zeigen auch, wo die Daten gespeichert sind und einen Plan, wie das Netzwerk vom Backend aus funktioniert und konfiguriert wurde“, fügten sie hinzu.
Na, wie lange noch.
Verweise auf GetHealth in der knapp 17 Gigabyte großen Datenbank deuten darauf hin, dass das New Yorker Unternehmen der Eigentümer war. Nach der Überprüfung der Daten informierte Fowler das Unternehmen privat über seine Erkenntnisse. GetHealth reagierte schnell und die Datensätze wurden innerhalb weniger Stunden gesichert. Noch am selben Tag meldete sich der Technikvorstand des Unternehmens bei Fowler und teilte ihm mit, dass das Sicherheitsproblem nun behoben sei, und bedankte sich.
„Es ist unklar, wie lange diese Datensätze offen lagen oder wer sonst noch Zugriff auf den Datensatz hatte“, schreibt WebsitePlanet. „Wir unterstellen GetHealth, seinen Kunden oder Partnern kein Fehlverhalten. Wir unterstellen auch nicht, dass irgendwelche Kunden- oder Nutzerdaten in Gefahr waren. Wir waren nicht in der Lage, die genaue Anzahl der betroffenen Personen zu bestimmen, bevor die Datenbank für den öffentlichen Zugriff gesperrt wurde.“
Wissenschaftler mahnen seit Längerem eine stärkere Regulierung von Wearables und anderer am und im Menschen getragener Technik an.
Das „Internet der Körper“ wirft diverse ethische Fragen auf, so Forscher der US-Denkfabrik RAND in einer Ende 2020 veröffentlichten Studie.
Smartwatches und Fitness-Armbänder sammelten immer mehr sensible persönliche Daten, was nicht nur die Privatsphäre untergräbt. Gesetzgeber sollten daher Vorgaben rund um die Transparenz und den Schutz der erhobenen sensiblen persönlichen Informationen machen, so die RAND-Forscher.
Machen Sie es doch wie das Pentagon. Das hat auch gute Seiten. Zwar sind den Taliban nach der Eroberung von ganz Afghanistan zig Tausende Datensätze über sehr viele Unterstützer der westlichen Truppen und sogenannte Ortskräfte in ihre Hände gefallen, eine immense Gefahr für Leib und Leben der Betroffenen. Inzwischen verbietet das amerikanische Verteidigungsministerium allen Soldaten in Einsatzgebieten das Benutzen von Smartphone Apps, die Standortdaten zur Funktion zwingend erforderlich machen, und natürlich untersagt das Pentagon auch Fitness Tracker aus den erwähnten Gründen. Schon 2018 war die Fitness App Strava in die Kritik geraten, weil von ihr veröffentlichte Aktivitätskarten Standort und Nutzung von Militärstützpunkten offenbaren können.
Vielleicht mal weniger Kriege führen, wenn es denn so einfach wäre.
Datenschutz ist nie nur einfach, aber er wird wirklich immer wichtiger auf allen Feldern. Also schützen sie ihre elektronischen Innereien.
Achten Sie auf ihre Daten, bleiben sie weg von zu viel Zucker, erst recht von Zuckerbergen. Denn auch wenn es lockt, kein Zucker ist kostenlos oder gar umsonst.
Nun dann.
G.Hammer
SIKKER. Ist sicher.