IT-Sicherheit ist die Achillesferse des digitalen Wandels
Durch die fortschreitende Digitalisierung der Wirtschaft gewinnt die IT-Sicherheit immer mehr an Bedeutung. Dieser Auffassung jedenfalls sind mittlerweile 90 Prozent der Unternehmen in Baden-Württemberg. Und die Relevanz der IT-Sicherheit, so die Überzeugung der Unternehmen, wird in den nächsten Jahren noch weiter zunehmen. Dabei steht die absichtliche Manipulation von IT und Daten durch Außentäter als Gefahrenquelle an erster Stelle. Dies ist ein zentrales Ergebnis des jetzt vorgelegten Monitoring-Reports Wirtschaft DIGITAL Baden-Württemberg, den das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, und Kantar TNS im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau in Baden-Württemberg erstellt haben.
„Die derzeit stattfindende digitale Vernetzung und der zunehmende Austausch von Daten machen die IT-Infrastruktur von Unternehmen angreifbar. Damit ist die IT-Sicherheit die Achillesferse des digitalen Wandels“, warnt Prof. Dr. Irene Bertschek, Leiterin des ZEW-Forschungsbereichs „Digitale Ökonomie“. 90 Prozent der Unternehmen in Baden-Württemberg haben laut vorliegender Studie die hohe Bedeutung der IT-Sicherheit erkannt, 71 Prozent von ihnen halten sie für „äußerst wichtig“ oder „sehr wichtig“, weitere 19 Prozent für „wichtig“. Und ihre Bedeutung wird bis zum Jahr 2022 noch weiter zunehmen.
Einen besonders hohen Stellenwert hat die IT-Sicherheit bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern, denn hier werden zum Teil besonders sensible, personenbezogene Daten und Informationen verarbeitet, die besonders geschützt werden müssen.
Sicherheitsrisiken – vor allem die Gefahr von Cyberangriffen wächst
Unternehmen mit digitaler Infrastruktur wie etwa Rechnernetzen sind der Gefahr von Cyberangriffen, also gezielten Angriffen auf digitale Infrastrukturen von außen, ausgesetzt. Dabei können Rechnernetze lahmgelegt oder Kunden- und Beschäftigtendaten zerstört werden. Unter den von den Unternehmen wahrgenommenen Risiken für die IT-Sicherheit steht diese absichtliche Manipulation von IT und Daten durch Außentäter an erster Stelle, dicht gefolgt von der zunehmenden Komplexität der IT-Systeme. Diese macht es oftmals schwierig, mögliche Sicherheitslücken zu identifizieren und immer wieder neu auftretende Schwachstellen zu schließen. Gut zwei Drittel der Unternehmen sehen Sicherheitslücken in der Hard- und Software sowie den zunehmenden Datenaustausch als Risiko.
Fast ein Viertel der Unternehmen gibt mehr als fünf Prozent des IT-Budgets für IT-Sicherheit aus
Das zunehmende Risikobewusstsein hat Konsequenzen. Fast ein Viertel der Unternehmen geben bereits mehr als fünf Prozent ihres IT-Budgets für IT-Sicherheit aus. Als Sicherheitsmaßnahme setzen, mit 92 Prozent, fast alle Unternehmen der baden-württembergischen Wirtschaft auf passwortgeschützte Systeme. 60 Prozent verschlüsseln ihre Daten und genauso viele überprüfen regelmäßig die Logdateien auf Cyberangriffe. Eine verschlüsselte E-Mail-Kommunikation kommt in 59 Prozent der Unternehmen zum Einsatz. Jedes zweite Unternehmen bildet Führungskräfte in Sachen IT-Sicherheit weiter, 40 Prozent machen dies auch mit den übrigen Beschäftigten. Allerdings sollten auch IT-Fachkräfte regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht werden, geben sich 38 Prozent der Unternehmen überzeugt und handeln entsprechend.
„Die Sicherheit der IT zu gewährleisten, erfordert eine stetige Auseinandersetzung mit diesem Thema. So wie sich die Technologien weiterentwickeln, müssen auch die Sicherheitskonzepte und -maßnahmen weiter entwickelt werden. Dies erfordert erhebliche Anstrengungen, ist aber unabdingbar, um den digitalen Wandel weiter erfolgreich vorantreiben zu können“, macht Irene Bertschek deutlich.
Von der Landespolitik wünschen sich die baden-württembergischen Unternehmen zu 87 Prozent vor allem eine Förderung der Forschung zu IT-Sicherheit. 81 Prozent der Unternehmen erwarten, besser über IT-Sicherheitsthemen informiert zu werden. 78 Prozent würden Angebote und finanzielle Unterstützung von Weiterbildungsmaßnahmen begrüßen.
Quelle: ZEW, Pressemitteilung vom 05.02.2018